29 Oktober 2013

Back to the Roots

Vor unserem Fenster steht ein Schaf. Und es starrt uns an. Die ganze Zeit. Ganz schoen irritierend. Trotz dieser staendigen Beobachtung fuehlen wir uns bei unserer neuen Wwoof-Familie sehr wohl, aber dazu spaeter mehr.
Zunaechst wollen wir von unsere zweiten Woche bei Sandie berichten: Nach unserem Besuch bei Sandies aeltester Tochter Fern und der etwas kraenkelnden Olive breitete sich ebendieser Virus ueber die ganze Familie aus, sodass wir uns von nun an relativ selbständig durch den dichten Unkraut- und Cacujadschungel kaempfen mussten. Im Laufe der Woche besuchten wir noch einmal einen Strand und entdeckten unsere erste Opossummama mit Baby. Am letzten Abend, bevor wir zu unserer neuen Familie wechselten, lud Sandie zur Party ein, um von ihrer achtwöchigen Wanderung auf dem Camino de Santiago zu berichten. Dort lernten wir viele nette Kiwis kennen, unter anderem Crispin, der uns an Sandie vermittelt hatte, und aßen eine unglaublich leckere, mit Marshmallowcreme gefüllte Torte, die als neuseeländische Spezialität gilt.
Am Sonntag besuchten wir ein bioorganisches Treffen, das einmal im Monat stattfindet und bei dem sich sämtliche Naturverrueckten aus der Nachbarschaft über ihre Arbeit auf der Farm austauschen. Dieses Mal waren wir bei Trisha, die mit den Kräutern aus ihrem Garten Kosmetikprodukte herstellt. Gratisproben gab es leider nicht. :(
Anschließend sind wir zu Mike, Maria und ihren beiden Töchtern gefahren, bei denen wir von nun an eine Woche verbringen wollten. Allerdings machte Mike uns das unschlagbare Angebot, uns nicht nur beim Autokauf zu unterstützen, sondern uns auch noch die Unterkonstruktion für unsere Matratze zu bauen, wenn wir im Gegenzug eine Woche länger bei ihnen bleiben. Da sich das Leben auf ihrem verhältnismäßig kleinen Grundstück von nur 1a wie Ferien anfühlt, weil wir hier bis zu vier Stunden pro Tag weniger arbeiten müssen als bei Sandie, wir einen freien Tag pro Woche haben, unser Zugang zum Internet gesichert ist und die vier noch nicht mal Vegetarier sind, nahmen wir das Angebot natürlich gerne an. Die Sache mit dem Autokauf gestaltete sich dann allerdings doch schwieriger als erwartet, aber dazu kommen wir noch.
Unsere Aufgaben sind hier sehr abwechslungsreich, wir haben zum Beispiel schon 320 Pflanzen umgetopft, die fuer 400$ verkauft werden sollen, von denen wir leider nichts abkriegen, Mike beim Zersaegen des Feuerholzes geholfen und begonnen, eine Steinmauer gegen Unkraut zu bauen. Dafuer waren wir und Maria aber anscheinend nicht talentiert genug (oder Mike zu penibel!) , sodass uns Frauen diese Aufgabe wieder entzogen wurde.
Auch hier werden wir wieder voll in die Familie integriert, haben sogar mal wieder ein Schlafzimmer mit Heizung, spielen abends gemeinsam oder schauen Filme. Besonders Sophie, die juengste, und Billie, der Familienhund, haben uns sehr ins Herz geschlossen.
Dementsprechend traurig war Sophie, als sie hoerte, dass wir das Wochenende nicht bei ihnen verbringen wuerden.
Am Samstag hiess es dann nach einer weiteren Autobesichtigung fuer uns "back to the roots" - zurueck zu Sandie und zum Unkraut. Darueber freuten wir uns einerseits sehr, da wir beim Abschied doch ein bisschen traurig gewesen waren, obwohl wir zu Weihnachten eingeladen wurden und Sandie meinte, dass wir jederzeit wiederkommen koennen, wenn wir Heimweh verspuehren oder einfach ein bisschen entspannen wollen. Andererseits hiess das aber auch wieder mehr Arbeit. Diesmal war es allerdings wesentlich abwechslungsreicher und Unkraut jaeten war nicht unesere einzige Aufgabe. Unter anderem haben wir noch Kuhfladen eingesammelt, einen bioorganischen Kompost gebaut und Sandies Schafe zur naechsten Weide gebracht. Nun sind wir wieder zurueck bei Mike & Maria und verbringen auch noch die folgende Woche hier.

Liebe Gruesse,

Eure von-muffinfressenden-Ameisen-genervten Neuseelandreisenden

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